Albanien
Aufbruch im Adlerland mit Adriastrand
ÜBERBLICK
Tirana - Korçë - Gjirokaster - Sarandë - Butrint - Vlorë - Berat - Durrës - Krujë - Shkodër
„Die Stadtführerin in Korca und das Gespräch mit der Journalistin in Tirana haben bei mir das Verständnis für Albanien hervorgebracht. Beide herausragende Persönlichkeiten.“
Helene Rosenberg, Burg, April 2023
Bei dieser Rundreise durch das lange Zeit abgeschottete, sich Europa nun wieder zuwendende Land mit vielfältiger Natur und zahlreichen historischen Schätzen stehen die folgenden Themen im Vordergrund:
- Lange Phasen fremder Herrschaft: Illyrer, Thraker, Römer, Byzantiner, Osmanen
- Späte Nationsbildung, Intermezzo eines deutschen Provinzfürsten, italienische Halbkolonie, Hoxha-Diktatur und Rückkehr nach Europa
- Religiöse Vielfalt und Toleranz: Sunnitischer und Bektaschi-Islam, orthodoxes und katholisches Christentum, Rettung der kleinen jüdischen Minderheit
- Spektakuläre Landschaften, wilde Pässe, mächtige Festungen, Ohrid-See und Mittelmeerküste
- Die wichtigsten Städte: Quirlige Hauptstadt Tirana, Boomtowns Vlorë und Durrës, mitteleuropäisches Shkodër
- EU-ropäische Perspektiven und das albanisch-kosovarische Verhältnis
- Literatur nicht nur von Ismail Kadare
- Gespräche mit Einheimischen vermitteln Einblicke aus erster Hand
REISE
Aufbruch im Adlerland mit Adriastrand
„Albanien ist schön, unglücklich und trotz seiner Aktualität langweilig“, konnte Joseph Roth 1927 noch behaupten. Inzwischen ist das Land unverändert schön, vielleicht noch nicht glücklich, aber als Reiseziel so interessant, dass es 2011 auf Platz eins der Lonely-Planet-Liste weltweit zu besuchender Länder landete.
Illyrer, Römer und Osmanen
Die meisten Historiker sind sich einig, dass die Albaner von den Illyrern abstammen, auch wenn es sprachlich eine Nähe zu den Thrakern gab. Die Römer legten hier die Via Egnatia an, die als Verlängerung der Via Appia Rom mit Konstantinopel verband. Zahlreiche Spuren der römischen Kultur wie die Ausgrabungsstätte Butrint verweisen auf deren lange Präsenz im Land.
Nach der Teilung des Römerreiches kam die Region unter wechselnde Einflüsse (Goten, Bulgaren, Normannen, Venezianer, Serben) und langsam bildeten sich erste albanische, von einflussreichen Familien gegründete Fürstentümer heraus, die sich jedoch dem erstarkenden Druck des Osmanischen Reiches beugen mussten. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts befanden sich alle albanischen Gebiete unter dessen Kontrolle.
Das hatte auch Gjergj Kastrioti, einer der Söhne des Fürsten von Krujë, nicht verhindern können. Als christlicher Junge an den Sultanshof von Adrianopel entführt und dort islamisiert, änderte er seinen Vornamen in die türkische Variante Iskender, machte schnell Karriere, erhielt den Titel eines Fürsten (Bey), wurde zurück nach Albanien geschickt, desertierte nach ein paar Jahren um mit seinen Truppen die heimatliche Festung einzunehmen, wechselte zum Christentum zurück und ging unter dem Namen Skander-Beg (Iskender Bey) als legendärer Held in die albanische Geschichte ein. Das von ihm 1444 als „Liga von Lezhë“ gegründete Bündnis albanischer und montenegrinischer Fürsten verteidigte mit Unterstützung Venedigs Krujë mehr als 20 Jahre gegen die Osmanen – ohne Skanderbeg-Denkmal, -Straße oder -Platz kommt heutzutage kaum ein albanisches Städtchen aus.
Wie auch in den Nachbarländern wird die osmanische Herrschaft gern als „Türkenjoch“ apostrophiert, doch auf albanischem Gebiet gab es wenig Islamisierungsdruck (allerdings litten Christen unter harten ökonomischen Sanktionen) und einen relativ liberalen Umgang mit den zahlreichen Ethnien und Sprachen. Insbesondere im Norden bestimmte sich die Gesellschaftsordnung eher durch großfamiliäre Bande entlang eines eigenen patriarchalen Gewohnheitsrechts, dem so genannten Kanun. Im Süden hingegen profitierten die von den Osmanen eingesetzten lokalen Machthaber (Pashaliks) vom Aufbau eigener Wirtschafts- und Handelsstrukturen, während die Mehrheit der Bevölkerung wie im Norden unter Armut litt.
(Wieder-)Geburt, Königreich, Zweiter Weltkrieg
Infolge der Schwächung des Osmanischen Reiches kam es auch unter den Albanern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Autonomiebestrebungen. Die „Liga von Prizren“, ein Zusammenschluss von Freiheitskämpfern zur Verhinderung drohender Gebietsabtretungen, scheiterte jedoch auf dem Berliner Kongress. Erst 1913 erkannte die Londoner Botschafterkonferenz die im Jahr zuvor in Vlorë ausgerufene Unabhängigkeit des Landes endgültig an und fixierte die bis heute gültigen Landesgrenzen – insbesondere ohne Kosovo und Teile Nordgriechenlands.
Es folgen wirre Zeiten: Ein halbes Jahr „regiert“ ein deutscher protestantischer Provinzfürst das Land (sehr schön beschrieben in Ismail Kadares „Das verflixte Jahr“), während des Ersten Weltkriegs ist Albanien ohne direkte Kriegsbeteiligung Durchmarschgebiet verschiedenster Armeen, infolgedessen bleibt die Staatlichkeit bis 1920 ausgesetzt. Der seit 1925 autoritär regierende Ministerpräsident ernennt sich 1928 zum König, 1939 marschieren italienische, 1943 deutsche Truppen ein. Bürgerliche und kommunistische Widerstandsgruppen konkurrieren bis zum Bürgerkrieg, aus dem letztere unter der Führung eines gewissen Enver Hoxha schließreich siegreich hervorgehen.
Die kleine jüdische Minderheit und die hierher aus Europa geflüchteten Juden konnten der Vernichtung durch die Nazis entgehen und so lebten nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Juden in Albanien als davor.
(Selbst-)Isolation und Öffnung
Nach ihrer Machtübernahme entlarvten sich die Kommunisten nach erfolgreicher Landreform und Alphabetisierungskampagne schnell als Stalinisten, waren bis zum Bruch Titos mit Stalin 1948 eng mit Jugoslawien verbündet, wendeten sich danach der Sowjetunion zu und von dieser 1960/61 wieder ab, um sich in den Folgejahren eng an China und deren Wirtschaftshilfe anzuanzulehnen, bis auch diese Allianz 1978 endete und eine Phase absoluter Abschottung einleitete, deren Folgen heute noch spürbar sind: Das Land hat keinerlei Eisenbahnverbindungen zu seinen Nachbarn.
Albanien war während dieser Zeit wohl die traurigste Baracke im sozialistischen Lager, die Partei kontrollierte Wirtschaft, Medien und Justiz (letztere löste sie 1965 genau so auf wie die Kirchen 1967), ihr Sicherheitsapparat war omnipräsent. Der Ministerpräsident und designierte Nachfolger Hoxhas starb 1981 auf ungeklärte Weise (wiederum eindrücklich beschrieben in Kadares „Der Nachfolger“), bevor der Tyrann 1985 selbst das Zeitliche segnete.
Nach der Wende erlebte das Land in den 1990er Jahren eine Berg- und Talfahrt, zu der auch eine Massenauswanderung gehörte, von der die Bevölkerung inzwischen jedoch aufgrund der von den Auslandsalbanern zurückfließenden Gelder bescheiden profitiert. Es wurde und wird viel gebaut, die Infrastruktur verbessert sich und in den letzten Jahren hat eine gewisse Normalität Einzug gehalten, die durch das jüngste Erdbeben, die Pandemie und politökonomische Ränkespiele getrübt wird.
PROGRAMM
Vorgesehenes Reiseprogramm
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PREISE & LEISTUNGEN
Preis 2024:
- Reisepreis: € 1.640,- (ab/bis Tirana)
Im Preis enthalten sind:
- Vorbereitungsmaterialien
- Transfer Flughafen-Hotel-Flughafen
- 10 Übernachtungen im DZ (Bad/WC) in Mittelklassehotels in Tirana (3), Korcë (1), Gjirokaster (2), Vlorë (1), Berat (1) und Shkodër (2)
- Halbpension (10 Tage)
- Alle Busfahrten im Land
- Komplette Programmkosten, Eintrittsgelder und Reiseleitung (EOL und albanische Reiseleitung)
Zusätzliche Kosten (fakultativ):
- Einzelzimmer: € 250,-
- Flugvermittlung: auf Anfrage (zzgl. Buchungsgebühr und Atmosfair-Klimakompensation)
REISEECHO
„Besonders gute Programmpunkte: Gespräch mit Jonila Godole, Stopp am Ohrid-See, Gjirokaster, am Strand in Orikum, am Skutari-See, Stadtführung und Fotografiemuseum in Shkodra"
Kerstin W., Woltersdorf, April 2023
„Die Stadtführerin in Korca und das Gespräch mit der Journalisten in Tirana haben bei mir das Verständnis für Albanien hervorgebracht. Beide herausragende Persönlichkeiten."
Helene Rosenberg, Burg, April 2023
„Die Reise ist uneingeschränkt empfehlenswert. Highlights waren die wunderschöne Natur, aber auch die bewegende Geschichte des Landes. Ergänzend dazu noch die interessanten Lesungen im Bus.“
Evylin Böhm, München, Juni 2022
„Ein immer noch unbekanntes Land, das politisch, geschichtlich und literarisch entdeckt wurde.“
Detlev, Mönchengladbach, Juni 2022
„Eine großartige Reise, gut geplant mit vielen unterschiedlichen Informationen. Kann ich nur empfehlen.“
Reiseteilnehmerin aus Frankfurt am Main, August/September 2019
„Unterkunft und Verpflegung: Gut. Deutsche und lokale Reiseleitung: Sehr gut. Besonders gute Programmpunkte: Informationsgespräch, Sozialprojekt, Abendessen mit Musik in Korca, politische 'Museen' in Shkoder und Tirana. Literarische Texte während der Busfahrt: super.“
Reiseteilnehmerin aus Schleswig-Holstein, August 2018
„Alle Tage waren sehr interessant und abwechslungsreich und ergaben ein buntes Panorama von Albanien. Ich kam voll auf meine 'Rechnungen', genoss besonders auch die landschaftlichen Höhepunkte!“
Markus Heer, Eschenz, April 2017
„Besonders gut: eigentlich alle Programmpunkte. Man konnte einen tollen, umfassenden Eindruck/Einblick in das Land bekommen. Lokale sehr abwechslungsreich, jeden Abend ein anderes Ambiente.“
Torsten Lünemann, Hann. Münden, August/September 2016
„Diese Reise hat mich vollkommen überzeugt. Sie hat dazu beigetragen mir ein immer noch unbekanntes Land näher zu bringen. Besonders gut war die umfangreiche Führung in Tirana.“
Ingrid Schaal, Herne, April 2015
„Die Reise hat viele Eindrücke und Informationen zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und aus unterschiedlichen Mündern geliefert. Gerade diese Vielstimmigkeit, manchmal auch Widersprüchlichkeit haben in mir letztlich Verständnis und Sympathie für dieses ziemlich komplizierte und gebeutelte kleine Land entstehen lassen.“
Heidi Hilzinger, Oktober 2014
„Eine rundum gelungene Fahrt durch Albaniens Geschichte, Kultur und Alltag, mit beeindruckenden Landschaften und Städten im Bauchaos, mit einer Reisegruppe von durchwegs netten und interessanten Personen, unter kundiger und stets freundlicher Führung der beiden Reiseleiter. Optimales Information-pro-Zeit-Verhältnis!“
Sabine Krull / Christian Schumacher, April 2012
„Insgesamt ein überraschend gründlicher Überblick über das Land, seine Geschichte, seine Probleme, seine Eigenart - auch durch die Erläuterungen beider Reiseleiter und die Vorlesungen während der Busfahrten.“
Hans-Georg Büttner, April 2012
HINWEISE
Einreiseinformationen
- Deutsche Staatsangehörige: Sie benötigen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, der bei Einreise noch mindestens 3 Monate gültig sein muss
- Staatsangehörige anderer Staaten: Wir informieren Sie gerne über die Einreisebestimmungen
- Bitte beachten Sie unsere organisatorischen Hinweise
- Bitte beachten Sie auch die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts
Literaturempfehlungen und Links
- Hier finden Sie einige Literaturtipps und Links zu dieser Reise
- Eine ausführliche Literaturliste erhalten Sie zusammen mit der Buchungsbestätigung