Albanien
Aufbruch im Adlerland mit Adriastrand
ÜBERBLICK
Tirana - Korçë - Gjirokaster - Sarandë - Butrint - Vlorë - Berat - Durrës - Krujë - Shkodër
„Die Reise war gut organisiert und gab viele Einblicke in Geschichte, Kultur, Mentalität und aktuelle Politik Albaniens. Der Busfahrer war super und die deutsche und albanische Reiseleitung bildeten ein gutes Tandem.“
Rolf Hess-Gräfenberg, September 2024
Bei dieser Rundreise durch das lange Zeit abgeschottete, sich Europa nun wieder zuwendende Land mit vielfältiger Natur und zahlreichen historischen Schätzen stehen die folgenden Themen im Vordergrund:
- Illyrische, thrakische, römische, byzantinische und osmanische Herrschaft
- Späte Nationsbildung, Intermezzo eines deutschen Provinzfürsten, italienische Halbkolonie, Hoxha-Diktatur und Rückkehr nach Europa
- Religiöse Vielfalt und Toleranz: Sunnitischer und Bektaschi-Islam, orthodoxes und katholisches Christentum, Rettung der kleinen jüdischen Minderheit
- Spektakuläre Landschaften, wilde Pässe, mächtige Festungen, Ohrid-See und Mittelmeerküste
- Die wichtigsten Städte: Quirlige Hauptstadt Tirana, Boomtowns Vlorë und Durrës, mitteleuropäisches Shkodër
- EU-ropäische Perspektiven und das albanisch-kosovarische Verhältnis
- Literatur nicht nur von Ismail Kadare
- Gespräche mit Einheimischen vermitteln Einblicke aus erster Hand
REISE
Aufbruch im Adlerland mit Adriastrand
„Albanien ist schön, unglücklich und trotz seiner Aktualität langweilig“, konnte Joseph Roth 1927 noch behaupten. Inzwischen ist das Land unverändert schön, vielleicht noch nicht glücklich, aber als Reiseziel so interessant, dass es 2011 auf Platz eins der Lonely-Planet-Liste weltweit zu besuchender Länder landete.
Illyrische, römische und osmanische Völker
Die meisten Historiker*innen sind sich einig, dass die Albaner*innen von den illyrischen Völkern abstammen, auch wenn es sprachlich eine Nähe zum Thrakischen gibt. Im römischen Reich wurde hier die Via Egnatia angelegt, die als Verlängerung der Via Appia Rom mit Konstantinopel verband. Zahlreiche Spuren der römischen Kultur wie die Ausgrabungsstätte Butrint verweisen auf deren lange Präsenz im Land.
Nach der Teilung des römischen Reiches kam die Region unter gotische, bulgarische, normannische, venezianische und serbische Einflüsse. Langsam bildeten sich erste albanische, von einflussreichen Familien gegründete Fürstentümer heraus, die sich jedoch dem erstarkenden Druck des Osmanischen Reiches beugen mussten. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts befanden sich alle albanischen Gebiete unter dessen Kontrolle.
Das hatte auch Gjergj Kastrioti, einer der Söhne des Fürsten von Krujë, nicht verhindern können. Als christlicher Junge an den Sultanshof von Adrianopel entführt und dort islamisiert, änderte er seinen Vornamen in die türkische Variante Iskender, machte schnell Karriere, erhielt den Titel eines Fürsten (Bey), wurde zurück nach Albanien geschickt, desertierte nach ein paar Jahren um mit seinen Truppen die heimatliche Festung einzunehmen, wechselte zum Christentum zurück und ging unter dem Namen Skander-Beg (Iskender Bey) als legendärer Held in die albanische Geschichte ein. Das von ihm 1444 als „Liga von Lezhë“ gegründete Bündnis albanischer und montenegrinischer Fürsten verteidigte mit Unterstützung Venedigs Krujë mehr als 20 Jahre gegen die Osmanen – ohne Skanderbeg-Denkmal, -Straße oder -Platz kommt heutzutage kaum ein albanisches Städtchen aus.
Wie auch in den Nachbarländern wird die osmanische Herrschaft gern als „Türkenjoch“ apostrophiert, doch auf albanischem Gebiet gab es wenig Islamisierungsdruck (allerdings litten Christ*innen unter harten ökonomischen Sanktionen) und einen relativ liberalen Umgang mit den zahlreichen Ethnien und Sprachen. Insbesondere im Norden bestimmte sich die Gesellschaftsordnung eher durch großfamiliäre Bande entlang eines eigenen patriarchalen Gewohnheitsrechts, dem so genannten Kanun. Im Süden hingegen profitierten die von den osmanischen Herrschenden eingesetzten lokalen Machthaber (Pashaliks) vom Aufbau eigener Wirtschafts- und Handelsstrukturen, während die Mehrheit der Bevölkerung wie im Norden unter Armut litt.
(Wieder-)Geburt, Königreich, Zweiter Weltkrieg
Infolge der Schwächung des Osmanischen Reiches kam es auch unter den Albaner*innen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Autonomiebestrebungen. Die „Liga von Prizren“, ein Zusammenschluss von Freiheitskämpfern zur Verhinderung drohender Gebietsabtretungen, scheiterte jedoch auf dem Berliner Kongress. Erst 1913 erkannte die Londoner Botschafterkonferenz die im Jahr zuvor in Vlorë ausgerufene Unabhängigkeit des Landes endgültig an und fixierte die bis heute gültigen Landesgrenzen – insbesondere ohne Kosovo und Teile Nordgriechenlands.
Es folgen wirre Zeiten: Ein halbes Jahr „regiert“ ein deutscher protestantischer Provinzfürst das Land (sehr schön beschrieben in Ismail Kadares „Das verflixte Jahr“), während des Ersten Weltkriegs ist Albanien ohne direkte Kriegsbeteiligung Durchmarschgebiet verschiedenster Armeen, infolgedessen bleibt die Staatlichkeit bis 1920 ausgesetzt. Der seit 1925 autoritär regierende Ministerpräsident ernennt sich 1928 zum König, 1939 marschieren italienische, 1943 deutsche Truppen ein. Bürgerliche und kommunistische Widerstandsgruppen konkurrieren bis zum Bürgerkrieg, aus dem letztere unter der Führung eines gewissen Enver Hoxha schließreich siegreich hervorgehen.
Die kleine jüdische Minderheit und die hierher aus Europa geflüchteten Jüdinnen und Juden konnten der Vernichtung durch die Nazis entgehen und so lebten nach dem Zweiten Weltkrieg mehr jüdische Menschen in Albanien als davor.
(Selbst-)Isolation und Öffnung
Nach der Machtübernahme entlarvte sich das kommunistische Regime schnell als stalinistisch, nachdem es eine erfolgreiche Landreform
und Alphabetisierungskampagne durchgeführt hatte. Bis zum Bruch Titos mit Stalin im Jahr 1948 war das Regime eng mit Jugoslawien
verbündet. Darauffolgend wandte es sich der Sowjetunion zu, brach jedoch 1960/61 auch diese Verbindung ab. In den folgenden Jahren suchte das Regime verstärkt Unterstützung bei China und dessen Wirtschaftshilfe. Diese Allianz endete jedoch 1978, was eine
Phase der völligen Abschottung einleitete. Die Folgen dieser Isolation sind auch heute noch spürbar, da das Land keinerlei Eisenbahnverbindungen zu seinen Nachbarländern hat.
Albanien war während dieser Zeit wohl die traurigste Baracke im sozialistischen Lager. Die Partei kontrollierte Wirtschaft, Medien und Justiz
(letztere löste sie 1965 genau so auf wie die Kirchen 1967), ihr Sicherheitsapparat war omnipräsent. Der Ministerpräsident und designierte Nachfolger Hoxhas starb 1981 auf ungeklärte Weise (wiederum eindrücklich beschrieben in Kadares „Der Nachfolger“), bevor der Tyrann 1985 selbst das Zeitliche segnete. Nach der Wende erlebte das Land in den 1990er Jahren zunächst mehrere Auswanderungswellen nach einem Finanzskandal 1997. Danach wurde viel gebaut und investiert, die Infrastruktur verbessert sich und in den letzten Jahren hat sich Albanien zu einer touristischen Boomregion mit allen angenehmen und unangenehmen Begleiterscheinungen gewandelt.
PROGRAMM
Vorgesehenes Reiseprogramm
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PREISE & LEISTUNGEN
Preis 2025:
- Reisepreis: € 1.730,- (ab/bis Tirana)
Im Preis enthalten sind:
- Vorbereitungsmaterialien
- Transfer Flughafen-Hotel-Flughafen
- 10 Übernachtungen im DZ (Bad/WC) in Mittelklassehotels in Tirana (3, "Sar'Otel"), Korcë (1, "Kocibelli"), Gjirokaster (2, "Argjiro"), Vlorë (1, "Vlora International"), Berat (1, "Colombo") und Shkodër (2, "Colosseo")
- Halbpension (10 Tage)
- Alle Busfahrten im Land
- Komplette Programmkosten, Eintrittsgelder und Reiseleitung (EOL und albanische Reiseleitung)
Zusätzliche Kosten (fakultativ):
- Einzelzimmer: € 270,-
- Flugvermittlung: auf Anfrage (zzgl. Buchungsgebühr und Atmosfair-Klimakompensation)
REISEECHO
„Anmerkungen zur lokalen Reiseleitung: informiert, temperamentvoll, patriotisch und kritisch - ein guter Repräsentant seines Landes und ein guter Informant auch über das alltägliche Leben in Albanien. Hervorragend war das Informationsgespräch mit der Journalistin Jonila Godole in Titana über die politische und sozialen Lage in Albanien."
Susanne Oberdick, April 2024
„Besonders gute Programmpunkte: Butrint, Berat, Korce, Shkoder; das Gespräch mit der Journalistin war so interessant, dass es auch ein bisschen länger hätte dauern können."
Susanne Oberdick, April 2024
„Besonders gute Programmpunkte: Gespräch mit Jonila Godole, Stopp am Ohrid-See, Gjirokaster, am Strand in Orikum, am Skutari-See, Stadtführung und Fotografiemuseum in Shkodra"
Kerstin W., Woltersdorf, April 2023
„Die Stadtführerin in Korca und das Gespräch mit der Journalisten in Tirana haben bei mir das Verständnis für Albanien hervorgebracht. Beide herausragende Persönlichkeiten."
Helene Rosenberg, Burg, April 2023
„Die Reise ist uneingeschränkt empfehlenswert. Highlights waren die wunderschöne Natur, aber auch die bewegende Geschichte des Landes. Ergänzend dazu noch die interessanten Lesungen im Bus.“
Evylin Böhm, München, Juni 2022
„Ein immer noch unbekanntes Land, das politisch, geschichtlich und literarisch entdeckt wurde.“
Detlev, Mönchengladbach, Juni 2022
„Eine großartige Reise, gut geplant mit vielen unterschiedlichen Informationen. Kann ich nur empfehlen.“
Reiseteilnehmerin aus Frankfurt am Main, August/September 2019
„Unterkunft und Verpflegung: Gut. Deutsche und lokale Reiseleitung: Sehr gut. Besonders gute Programmpunkte: Informationsgespräch, Sozialprojekt, Abendessen mit Musik in Korca, politische 'Museen' in Shkoder und Tirana. Literarische Texte während der Busfahrt: super.“
Reiseteilnehmerin aus Schleswig-Holstein, August 2018
„Alle Tage waren sehr interessant und abwechslungsreich und ergaben ein buntes Panorama von Albanien. Ich kam voll auf meine 'Rechnungen', genoss besonders auch die landschaftlichen Höhepunkte!“
Markus Heer, Eschenz, April 2017
„Besonders gut: eigentlich alle Programmpunkte. Man konnte einen tollen, umfassenden Eindruck/Einblick in das Land bekommen. Lokale sehr abwechslungsreich, jeden Abend ein anderes Ambiente.“
Torsten Lünemann, Hann. Münden, August/September 2016
„Diese Reise hat mich vollkommen überzeugt. Sie hat dazu beigetragen mir ein immer noch unbekanntes Land näher zu bringen. Besonders gut war die umfangreiche Führung in Tirana.“
Ingrid Schaal, Herne, April 2015
„Die Reise hat viele Eindrücke und Informationen zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und aus unterschiedlichen Mündern geliefert. Gerade diese Vielstimmigkeit, manchmal auch Widersprüchlichkeit haben in mir letztlich Verständnis und Sympathie für dieses ziemlich komplizierte und gebeutelte kleine Land entstehen lassen.“
Heidi Hilzinger, Oktober 2014
„Eine rundum gelungene Fahrt durch Albaniens Geschichte, Kultur und Alltag, mit beeindruckenden Landschaften und Städten im Bauchaos, mit einer Reisegruppe von durchwegs netten und interessanten Personen, unter kundiger und stets freundlicher Führung der beiden Reiseleiter. Optimales Information-pro-Zeit-Verhältnis!“
Sabine Krull / Christian Schumacher, April 2012
„Insgesamt ein überraschend gründlicher Überblick über das Land, seine Geschichte, seine Probleme, seine Eigenart - auch durch die Erläuterungen beider Reiseleiter und die Vorlesungen während der Busfahrten.“
Hans-Georg Büttner, April 2012
HINWEISE
Einreiseinformationen
- Deutsche Staatsangehörige: Sie benötigen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, der bei Einreise noch mindestens 3 Monate gültig sein muss
- Staatsangehörige anderer Staaten: Wir informieren Sie gerne über die Einreisebestimmungen
- Bitte beachten Sie unsere organisatorischen Hinweise
- Bitte beachten Sie auch die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts
Literaturempfehlungen und Links
- Hier finden Sie einige Literaturtipps und Links zu dieser Reise
- Eine ausführliche Literaturliste erhalten Sie zusammen mit der Buchungsbestätigung