Moskau - Moskwa
Zivilgesellschaft und Opposition in Russlands Hauptstadt
ÜBERBLICK
Mit einer Exkursion nach Peredelkino
„Besonders gute Programmpunkte: Stadtführung, Journalistengespräch, Besuch bei Memorial, Treffen mit Swetlana Gannuschkina, Architektur-Tour. Sehr gut auch die Auswahl der Lokale!“
(Thomas Schabel, München, Mai 2019)
Themen der Reise:
- Die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Situation in
Russland - Zivilgesellschaft und Menschenrechte: Arbeit und aktuelle Lage von Nichtregierungsorganisationen und Protestbewegungen
- Medien und Pressefreiheit in Russland
- Stalinistische Verbrechen und deren Aufarbeitung
- Stadtgeschichte, Stadtentwicklung und Moskaus Peripherie
- Die Moskauer U-Bahn
- Moskauer Architektur: Konstruktivismus, Stalinistischer Klassizismus
und zeitgenössische Bauten - Jüdisches Leben in Russland
- Moskauer Literatur: Bulgakow, Majakowski, Roth, Pasternak, Benjamin, Sorokin,
Andruchowytsch, Jerofejew und viele mehr - Zahlreiche Treffen und Gespräche, u.a. mit Mitarbeiterinnen verschiedener NGOs, Journalisten, zivilgesellschaftlichen Aktivistinnen, einem Architekten
REISE
Politische Lage und Protest
Die Entwicklungen in der russischen Innen- und Außenpolitik der letzten Jahre sind besorgniserregend. Die Annexion der Krim, der Krieg in der Ost-Ukraine, Einschränkung von Minderheitenrechten und Pressefreiheit, Behinderung der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs): Russlands Regierungspolitik entfernt sich immer mehr von demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien, Anzeichen für eine Umkehr sind derzeit nicht zu erkennen.
Dennoch gibt es nach wie vor Menschen in Russland, die sich mit diesen Entwicklungen nicht abfinden wollen. Im Winter 2011/2012 sowie 2017 und zuletzt im Sommer 2019 gab es insbesondere in Moskau große Anti- Regierungs-Kundgebungen, auf denen die Menschen unter anderem gegen Wahlmanipulationen, fehlende Rechtsstaatlichkeit und Korruption protestierten.
In Moskau gibt es eine sehr aktive Zivilgesellschaft. Ob zivile Wachposten am Ort der Ermordung von Boris Nemzow, Engagement für Geflüchtete und Gastarbeiter oder die Aufarbeitung stalinistischer Verbrechen: Eine Vielzahl von NGOs und Aktivistinnen setzen sich für Menschen- und Bürgerrechte ein.
Auf unserer Moskau-Reise lernen wir einige dieser Menschen und Organisationen kennen und sprechen mit ihnen über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation. Wir wollen das Russland-Bild nicht den russischen Staatsmedien und der Regierungspolitik überlassen.
Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen
Moskau war Schauplatz und Zentrale des „Großen Terrors“, der im Jahr 1937 seinen Höhepunkt erreichte. Den stalinistischen Gewalttaten, Ermordungen und
Deportationen fielen Millionen zum Opfer. Erst in der Perestrojka erreichte das kollektive Gedenken an diese Verbrechen die breite sowjetische Öffentlichkeit. Die Gesellschaft „Memorial“, eine der ersten Nichtregierungsorganisationen der Sowjetunion, leistete und leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. 2016 musste sich Memorial als „ausländischer Agent“ registrieren, wodurch die Arbeit der Organisation zusätzlich erschwert wurde.
Kultur und Politik
„Ein Dichter in Russland ist mehr als ein Dichter“ (Jewgeni Jewtuschenko). In der sowjetischen und russischen Gesellschaft waren es immer auch Schriftsteller
und Künstler, die zur Aufarbeitung der Vergangenheit und zum Aufbau der Zivilgesellschaft erheblich beitrugen. Eines der literarischen Zentren des Landes ist Peredelkino, ein Datschenviertel am Rande Moskaus. Dort lebte und schrieb unter anderem Boris Pasternak, dessen Haus heute ein Museum ist. Für seinen Roman „Doktor Schiwago“ erhielt er 1958 den Nobelpreis, musste die Annahme aber infolge einer Hetzkampagne ablehnen. Auch heute ist der politische Druck auf Kulturschaffende hoch und gibt Anlass zur Besorgnis. Dennoch sind es gerade Literaten und Künstler, die zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation Stellung beziehen, z.B. gegen zunehmenden Nationalismus, Medienpropaganda oder Russlands Kriegstreiben in der Ukraine.
Megacity und Stadtentwicklung
Unter Sergei Sobjanin (Bürgermeister seit 2010) hat sich das Stadtbild Moskaus erheblich verändert: Modernisierte öffentliche Parks und Plätze sowie Fußgängerzonen verschönern die Stadt, gleichzeitig droht durch den geplanten Abriss alter Plattenbauten hunderttausenden Moskauern die oftmals unfreiwillige Umsiedlung aus ihren Wohnungen.
Mit über 12 Millionen Einwohnern zählt Moskau zu den größten Städten der Welt und übt mit seiner Dynamik, seinem Wechselspiel aus Alt und Neu, Platten- und Prachtbauten, Märkten und Museen sowie Boulevards und Gassen eine ganz besondere Faszination aus.
PROGRAMM
Reiseprogramm bis 2021
Tag | Programm |
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1. Tag |
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2. Tag |
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3. Tag | Stadtgeschichte und Protestkultur:
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4. Tag | Stalinismus und Aufarbeitung:
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5. Tag | Architektur:
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6. Tag | Literatur und Politik:
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7. Tag | Pressefreiheit:
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8. Tag |
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9. Tag |
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10. Tag |
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(Die An- und Abreisezeiten per Bahn sowie ggf. Zwischenaufenthalte können sich aufgrund von Fahrplanaktualisierungen noch verändern)
REISEECHO
„Es war toll, die Musikeinspielungen, die Bücher und Gedichte waren großartig. Es gibt jetzt viel zu lesen für mich.“
Susann, August/September 2019
„Besonders gute Programmpunkte: Stadtführung, Journalistengespräch, Besuch bei Memorial, Treffen mit Swetlana Gannuschkina, Architektur-Tour. Sehr gut auch die Auswahl der Lokale!“
Thomas Schabel, München, Mai 2019
„Der Schwerpunkt dieser Reise war politische Information und wurde meiner Meinung nach erreicht, soweit es in dieser kurzen Zeit möglich war. Es wurden Anströße zur eigenen Weiterbeschäftigung gegeben.“
Friederike Schneller, München, Mai 2018
„Deutsche Reiseleitung: sehr gut. Nicht nur mit "leichter Hand" und Kenntnis wurden wir durch Moskau geführt, sondern wir hatten in ihr auch eine phantastische Dolmetscherin, der es immer gelang uns in lammfromme, hochinteressierte Zuhörer zu verwandeln. Lokale Reiseleitung: sehr gut. Nicht nur Galinas gute Restaurant-Auswahl hat mich begeistert, sondern auch das kompetente Erklären jeglicher Fragen mit Geduld und Freundlichkeit. Eine wahre Berreicherung!“
Reisende aus Berlin, Mai 2018
„Besonders gute Programmpunkte: Metrofahrt (kann länger sein), Pasternak-Haus, Memorial und die NGO für Flüchtlingsbetreuung. Supergut: Mitarbeiter der Heinrich-Böll-Stiftung. Ich bin immer noch am ,Verarbeiten’ der Reise. Vor allen Dingen die politischen Eindrücke. Ich bin schwer beeindruckt.“
Anita Regenberg, München, Mai 2018