Waldkarpaten
Huzulen, Räuber, Bergjuden und Bojken in grandioser Natur
ÜBERBLICK
Mischhirja – Synewyrsee – Kolotschawa – Deljatin – Werchowyna/Schabie – Kryworiwnja – Howerla – Wyschnyzja/Wischnitz – Kolomyja
„Die lokale Reiseleitung war sehr kundig, aufmerksam, inhaltlich vielseitig, perfekt vorbereitet und durch persönlichen Zugang zur Gegend das wichtigste Element der Reise!“
Reiseteilnehmerin aus Ummendorf, August 2019
Auf unserer Reise in die ukrainischen Waldkarpaten beschäftigen wir uns mit:
- dem Erleben wunderbarer Natur (Synewyrsee und Nationalpark, Howerla – höchster Berg der Ukraine –, Almen, Täler, Wälder, Flüsse)
- der wechselhaften Staatszugehörigkeit der bereisten Region: Österreich-Ungarn, Polen, Rumänien, Tschechoslowakei, Sowjetunion, Ukraine
- den „Karpatenvölkern“ Huzulen, Bojken, Bergjuden
- der Berglandschaft als Inspiration für Künstler: Franko, Vinzenz, Ukrajinka, Paradschanow, Andruchowytsch u.a.
- den Zerstörungen des 20. Jahrhunderts durch Naziokkupation und Sowjetherrschaft
- dem Ringen der Ukraine um ihre Unabhängigkeit auch im vermeintlich unpolitischen Raum
REISE
Huzulen, Räuber, Bergjuden und Bojken in grandioser Natur
Die ukrainischen Waldkarpaten ziehen sich von Nordwest nach Südost durch vier Gebiete des seit 1991 unabhängigen Staates: Lwiw, Transkarpatien, Iwano-Frankiwsk (Stanislau) und Czernowitz. Der höchste ukrainische Berg, die Howerla (2061 m), deren Besteigung für jeden ukrainischen Patrioten ein „Muss“ ist, befindet sich im Gebirgsmassiv Tschornohora, an der Grenze zwischen den historischen Regionen Ostgalizien und Transkarpatien. Bojken, Lemken und Huzulen sind die autochthonen Bergvölker, die ihre einzigartige Kultur und Traditionen über die Jahrhunderte bewahrt haben. Während die Huzulen mehr oder weniger wie die anderen in dieser Region unter den Kataklysmen des 20. Jahrhunderts gelitten haben, mussten die Lemken im Rahmen der Aktion Weichsel und die Bojken im Zuge eines Gebietstausches zwischen der UdSSR und Polen Deportation und Verlust der Heimat erleben. Das über Jahrhunderte währende vielgestaltige Leben der Juden in den Karpaten – sei es als „Bergjuden“, die stärker ihren huzulischen Nachbarn ähnelten als ihren Glaubensgenossen in der Stadt, sei es als Anhänger des chassidischen „Wunderrabbis“ in Wischnitz – fand durch die Mordaktionen der deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkriegs sein Ende.
Synewyrsee und Kolotschawa
Der Synewyrsee gilt als die Perle der ukrainischen Karpaten. Der See liegt auf 989 Metern Höhe und ist infolge eines Bergrutsches im Flusstal entstanden. Das einzigartige Dorf Kolotschawa befindet sich auf dem Territorium des Naturparks „Synewyr“: ein Ort mit 10 Museen und 20 Denkmälern, darunter auch das einzige Denkmal für ukrainische Arbeitsmigrantinnen, ein Thema, das im Gebiet Transkarpatien eine Tradition hat, die nicht unbedingt negativ konnotiert ist.
Werchowyna/Schabie, Kryworiwnja, Wyschnyzja/Wischnitz
Das Dorf Żabie (Schabie; zu deutsch Frosch) am Schwarzen Tscheremosch wurde 1424 zum ersten Mal erwähnt und trug bis 1962 seinen polnischen Namen, dann wurde es in „Werchowyna“ umbenannt. Es gehörte zu Polen, dann zu Österreich, dann wieder zu Polen. 1920 kam es hier zu einem „Huzulischen Aufstand“ gegen die polnischen Machthaber, der blutig niedergeschlagen wurde. In Schabie existierte eine große jüdische Gemeinde, die im Holocaust vernichtet wurde, wovon Reste des jüdischen Friedhofs und ein Denkmal zeugen.
Das kleine huzulische Dorf Kryworiwnja am Schwarzen Tscheremosch war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine beliebte Sommerfrische der ukrainischen Bohème. Der bedeutende Poet und Autor, Philosoph und Übersetzer Iwan Franko verbrachte hier mehrere Sommer zwischen 1901 und 1914. Auch andere wichtige Persönlichkeiten ließen sich vom Zauber der Natur inspirieren: der bekannte Historiker Mychajlo Hruschewskyj, die berühmte Lyrikerin Lesja Ukrajinka, der Theaterregisseur Hnat Chotkewytsch, der Maler Iwan Trusch, der polnische Autor Stanislaw Vincenz. Der ukrainische Schriftsteller Mychajlo Kozjubynsky, der Iwan Franko hier auf einer Durchreise nach Italien besuchte, war von den Huzulen fasziniert. 1911 erschien sein Roman „Die Schatten der vergessenen Ahnen“ – eine huzulische Romeo und Julia Geschichte. 50 Jahre später hat der georgisch-armenisch- ukrainische Regisseur Sergej Paradschanow hier den Roman verfilmt.
Das am Fluss Tscheremosch liegende Städtchen Wyschnyzja/Wischnitz war 1900 zu 80% jüdisch. Hier befand sich ein wichtiges chassidisches Zentrum des „Wunderrabbis“ Menachem Mendel Hager. Juden aus ganz Galizien und aus der Bukowina pilgerten nach Wischnitz. Anfang des 20.Jahrhunderts gab es im Ort 11 Synagogen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam Wischnitz zu Rumänien und wurde Grenzstadt zu Polen, 1940 wurde es sowjetisch, während des Zweiten Weltkrieges wieder rumänisch, dann wiederum sowjetisch. Der 2009 in Czernowitz verstorbene jiddische Schriftsteller Josef Burg kam am 30. Mai 1912 in Wischnitz als Sohn eines Flößers auf die Welt und verbrachte hier seine ersten zwölf Lebensjahre. Noch zu Burgs Lebzeiten bekam eine der Wischnitzer Gassen seinen Namen.
Kolomyja
Das heute ca. 60.000 Einwohner zählende Städtchen Kolomyja am Pruth war einst wie viele andere Orte in der Bukowina und Galizien eine multinationale Stadt. Armenier und Deutsche, aber vor allem Juden haben hier gelebt. Im 18. Jahrhundert breitete sich auch in der Region Pokutien, in deren Zentrum sich Kolomyja befindet, die jüdische religiös-mystische Bewegung des Chassidismus aus, deren Gründervater Israel Baal Schem Tow 1734 die große Synagoge in Kolomyja besucht hatte. Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebten in Kolomyja 19.350 Juden bei einer Gesamtbevölkerung von 45.000. Sie wurden fast ausnahmslos von den Deutschen und ihren Helfern ermordet.
PROGRAMM
Reiseprogramm bis 2021
Tag | Programm |
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1. Tag |
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4. Tag | Fahrt nach Werchowyna/Schabie mit folgenden Stationen:
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9. Tag |
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10. Tag |
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REISEECHO
„Die lokale Reiseleitung war sehr kundig, aufmerksam, inhaltlich vielseitig, perfekt vorbereitet und durch persönlichen Zugang zur Gegend das wichtigste Element der Reise!“
Reiseteilnehmerin aus Ummendorf, August 2019
„Wir hatten sehr interessante Begegnungen und konnten das Leben der Huzulen intensiv kennenlernen. Auch landschaftlich haben wir einmalig schöne Stellen besucht. Eine wunderschöne Reise!“
Reiseteilnehmerin aus Schermbeck, Juni 2018
„Programmzusammenstellung hat mir gut gefallen. Reisedurchführung mit der Bahn! Langsame Annäherung an das Reiseziel! Genügend persönlicher Freiraum.“
Reiseteilnehmerin aus Teltow, August 2017
„Großartig, was man in einer so unbekannten und abgelegenen Gegend an historischen, politischen, kulturellen und kulinarischen Eindrücken bekommen kann. Sehr perfekt organisiert.“
Reiseteilnehmerin aus Berlin, August 2016
"Es war eine sehr beeindruckende Reise! Sie schwingt weiter tief in mir!"
Reiseteilnehmer aus Nordrhein-Westfalen, August 2015