Nach Massenprotesten wird die Parlamentswahl in dem zentralasiatischen Land Kirgistan wiederholt. Die Wahlkommission legte den 20. Dezember als neuen Termin fest, wie die Behörde in der Hauptstadt Bischkek mitteilte.

Das Ergebnis der ersten Abstimmung Anfang Oktober war nach Fälschungsvorwürfen für ungültig erklärt worden. Demonstranten hatten Gebäude der Regierung und das Parlament gestürmt. Es gab Hunderte Verletzte. Präsident Sooronbai Dscheenbekow trat nach den Massenprotesten in der Hauptstadt zurück.

Kommissarisch hat der neu ernannte Ministerpräsident Sadyr Schaparow das Präsidentenamt übernommen. Schaparow war im Zuge der Unruhen an die Macht gekommen, nachdem Anhänger ihn aus dem Gefängnis befreit hatten. Er saß dort eine Haftstrafe wegen Geiselnahme und weiterer Verbrechen ab.

Gemäß der kirgisischen Verfassung kann Schaparow nicht bei der Präsidentschaftswahl antreten – es sei denn, er gibt das Amt des Ministerpräsidenten vor Beginn der neuen Wahlperiode ab. Schon 2005 und 2010 hatten Staatsoberhäupter in dem zentralasiatischen Land nach Protesten auf ihr Amt verzichtet. Einen Termin für die Präsidentschaftswahl muss nun das Parlament festlegen.

Das überwiegend muslimische Kirgistan mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern gilt als ein vergleichsweise demokratisches Land in Zentralasien, zugleich aber auch als politisch besonders instabil.