Kremlchef Wladimir Putin hat bei der Militärparade in Moskau den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine als "notwendigen Präventivschlag" bezeichnet. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands, sagte Putin auf dem Roten Platz in Moskau. Die Ukraine habe sich aufgerüstet mit Waffen der Nato und so eine Gefahr für das Land dargestellt. 

Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. Russland begeht am 9. Mai mit dem Tag des Sieges über Nazideutschland seinen wichtigsten Feiertag.

Dem Westen warf der russische Präsident vor, eine Invasion Russlands und der Krim vorbereitet zu haben. Die Nato habe Bedrohungen an den Grenzen Russlands aufgebaut, sagte Putin. "Der Westen wollte nicht auf Russland hören – sie hatten andere Pläne." Der militärische Sondereinsatz sei eine notwendige und rechtzeitige Maßnahme gewesen – die einzig richtige Entscheidung. 

Putin verglich das militärische Vorgehen Russlands in der Ukraine mit dem Kampf der Sowjetunion gegen Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg. Er gratulierte den Veteranen zu ihrem "großen Sieg". Es sei die Pflicht, die Erinnerung an diejenigen zu erhalten, die den Nationalsozialismus besiegt hätten. 

Gefahr eines neuen Weltkriegs

Aufgabe sei aber auch "wachsam zu sein und alles zu tun, damit sich die Schrecken eines globalen Krieges nicht wiederholen, sagte Putin. Es müsse alles getan werden, um das zu verhindern. Anders als von westlichen Beobachtern befürchtet, kündigte der Staatschef keine Ausweitung des Militäreinsatzes in der Ukraine an.

Stattdessen rechtfertigte Putin den Einsatz unter anderem auch mit dem Weltkriegsgedenken: "Ihr kämpft für das Vaterland, für seine Zukunft, damit niemand die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg vergisst", sagte er an die Soldaten gerichtet, von denen einige in der Ukraine im Einsatz gewesen waren. Sie hätten dort das "Vaterland" vor der "inakzeptablen Gefahr" verteidigt, die das vom Westen unterstützte Nachbarland für Russland darstelle.

Angehörigen von verletzten und getöteten Soldaten sicherte Putin Hilfe zu. "Der Tod jedes Soldaten und Offiziers ist für uns schmerzhaft", sagte er. "Der Staat wird alles tun, um sich um diese Familien zu kümmern." 

In den vergangenen Wochen hatte die russische Führung wiederholt Parallelen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Militäreinsatz in der Ukraine gezogen, den Moskau offiziell mit der Absicht begründet, das Nachbarland "demilitarisieren" und "entnazifizieren" zu wollen.

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Korrekturhinweis: In der ersten Version haben wir geschrieben, dass Putin von einem "notwendigen Erstschlag" gesprochen habe. Vielmehr war von einem "notwendigen Präventivschlag" die Rede.