Zum Tod von Adam Zagajewski : Das Rauschen der Engelsflügel
Von Paul Ingendaay
Lesezeit: 3 Min.
Der Dichter Adam Zagajewski schrieb ebenso höflich wie eigensinnig. Mit seinen Gedanken wollte er nicht auftrumpfen, nur mitteilen, dass er sie habe. Wenn er spürte, dass seine Zeilen auf seine Zuhörer stark wirkten, blieb er diskret. So entdeckten nur Bücherleser, nicht Nachrichtengucker seine Originalität, seinen rabiaten Zartsinn. Noch einmal, nach Czeslaw Milosz, Zbigniew Herbert und Wislawa Szymborska, trat ein polnischer Jahrhundertdichter auf, dessen Lyrik von der Epoche der Totalitarismen gezeichnet war, aber keine Grenze durch Ost und West anerkannte. Der leuchtende Epiphanien des Alltags schuf, aber niemanden bekehren wollte. Der den Dreck des zwanzigsten Jahrhunderts sah und die Heiligkeit im Detail.
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